Lesley with Lemon sharks
Foto: Mike Ellis

Botschafterin der Meere, Fotojournalistin, Geschäftsführerin und PADI Divemaster – das alles und noch viel mehr ist PADI AmbassaDiver™ Lesley Rochat. Wir wollten mehr über ihr Leben wissen und herausfinden, was sie antreibt und woher die Motivation für ihr großartiges Engagement zum Schutz der Meere kommt.

Wie bist du zum Tauchen gekommen?

Meine Liebe zum Meer stammt noch aus meiner Jugend an der Garden Route von Südafrika. Dort bin ich aufgewachsen und war als kleines Mädchen stundenlang im Wasser. Zur gleichen Zeit war ich von Jaques Cousteaus Fernsehserie über das Meer fasziniert und ich beschloss, dass auch ich eines Tages all das erkunden würde, was unter der Meeresoberfläche liegt. Sobald ich meinen Kopf zum ersten Mal ins Wasser gesteckt hatte, vervierfachte sich meine Liebe fürs Meer. Ich war damals wie verzaubert und bin es bis heute geblieben.

Lesley Rochat photographing a whale shark
Foto: Rodrigo Friscione

Was hat dich dazu gebracht im Umweltschutz zu arbeiten?

Vor vielen Jahren wurde ich freie Tauchreisejournalistin, Unterwasserfotografin und Videofilmerin. Ich kam oft an dieselben Orte zurück und konnte sehen, wie sich die Landschaften zum Schlechteren verändert hatten. Das fand ich sehr beunruhigend und so begann ich zu schreiben, und zwar nicht nur über die Schönheit der Gegenden, in denen ich tauchte, sondern auch über die ökologischen Bedrohungen. Dadurch wurde ich als Umwelt-Fotojournalistin mit dem Fachgebiet Meer bekannt und vieles von mir wurde veröffentlicht.

Je mehr ich für meine Artikel recherchierte und je bewusster mir wurde, in welcher Notlage sich unsere Ozeane eigentlich befinden und wie verbesserte Fangpraktiken unseren Ozeanen alles Leben entreißen, desto besorgter wurde ich. Insbesondere machte mir das Sorgen, was ich über Haie lernte. Diese Tiere spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung des empfindlichen Gleichgewichts der sensiblen marinen Ökosysteme. Ich erfuhr, dass, weil die anderen Fischbestände weltweit rückläufig sind, nun Haie zum Ziel werden.

Ich hatte das Bedürfnis, etwas dagegen zu tun. Und nur freiberufliche Schriftstellerin und Videofilmerin mit dem Schwerpunkt Umwelt zu sein, schien mir einfach nicht genug. Aber ich wusste nicht, was ich sonst noch tun könnte, um zu helfen. Bbis ich Maxine traf, eine bemerkenswerte Sandtigerhaidame, die im Two Oceans Aquarium lebt. Ich erfuhr ihre bemerkenswerte Lebensgeschichte und wegen Maxine beendete ich meine erfolgreiche Karriere in der Privatwirtschaft, gründete AfriOceans und widmete mein Leben dem Schutz der Meere und der Haie – alles Weitere ist Geschichte…

Als du tauchen gelernt hast, welchen Einfluss hatte das auf dein Leben?

Es wurde mein Leben. Ich habe dadurch meine wahre Liebe, das Meer, kennengelernt. Und schon kurze Zeit nachdem ich das Tauchen gelernt hatte, beendete ich meine erfolgreiche und lukrative Karriere um mein Leben dem Schutz der Meere zu widmen.

SWIM LIKE A SHARK
Um mit jungen Tauchern zu arbeiten und so die nächste Generation zu inspirieren

Wie soll deine Arbeit die Art und Weise verändern, wie die Menschen über das Meer denken und sprechen?

Ich versuche ein Vorbild zu sein – für die Veränderungen, die wir alle sehen wollen. Durch meine Arbeit bin ich zu einem Vorbild, einem Beispiel dafür geworden, wie ein Mensch Veränderungen herbeiführen kann, und seien sie auch noch so klein. Und wie man auf der Erde leben und sie schonen und alle Lebewesen respektieren kann. Ich denke, dass wir die Meere oder alles andere wertvolle Leben auf der Erde nicht schützen können, wenn wir nicht zuerst uns selbst ändern und lernen uns selbst zu lieben. Bei dem, was ich den jungen Leuten beibringe und bei meinen Motivationsreden, erzähle ich nicht nur Geschichten über das Meer und mache auf die Lage der Meere aufmerksam. Ich ermutige die Menschen auch dazu, an sich selbst zu glauben, zu lernen sich selbst zu achten und zu lieben, den Mut zu haben, nach dem zu streben, was unmöglich erscheint. Und ich verbinde das damit, dass man nicht nur von der Erde nehmen, sondern auch etwas zurückgeben und eine Stimme für diejenigen werden sollte, die keine eigene haben.

 Was ist deiner Meinung nach die größte Bedrohung für unsere Meere?

Was den Niedergang der Meere hauptsächlich vorantreibt, das sind die steigende Nachfrage nach Ressourcen, die Fortschritte in der Technologie, der Rückgang der Fischbestände, der Klimawandel, der Verlust der biologischen Vielfalt und Lebensräume, die Verschmutzung und schwache Staatsführung. Unser blaues Herz, das Meer, ist krank. Bei unserem eigenen Herz können ungesunde Angewohnheiten zu einem hohem Blutdruck führen, der wiederum zu einer koronaren Herzkrankheit, einem Schlaganfall oder zu einem Herzinfarkt führen kann. Genau so haben die ausbeuterischen und rücksichtslosen Gewohnheiten der Menschheit, denen unsere natürliche Umwelt ausgesetzt ist, das blaue Herz unseres Planeten schwer krank gemacht. Bei der momentanen Geschwindigkeit dieser Misshandlungen wird die letzte Diagnose „Herzinfarkt mit Todesfolge“ sein – also ein globaler Zusammenbruch des Ökosystems Meer. Und das wird negative Auswirkungen auf jeden Einzelnen von uns haben.

Bei meinen Erkundungen unter Wasser und als wichtigste Umwelt-Fotojournalistin von AfriOceans, habe ich in den letzten 25 Jahren mit meinen eigenen Augen gesehen, wie sich die Situation in den Gegenden verschlechtert hat, in die ich zurückgekehrt bin. Das hat mich schockiert und machte mich gleichzeitig traurig. Ich war mit Haien freitauchen, habe stundenlang mit Delfinen auf den Bahamas gespielt und die letzten Gärten Eden unter Wasser fotografiert, z. B. bei Sipadan, Raja Ampat und den Cocos-Inseln. Jeder dieser Orte kämpft tagtäglich gegen die immer weiter vordringenden negativen Auswirkungen menschlicher Aktivität. Mich treibt die Hoffnung an und mein Ziel ist es, die Menschen weltweit aufzuklären und sie dazu zu bewegen, etwas zu tun. Zum Teil durch meine Bilder und auch durch Shark Warriors Adventures, das Reisenden lebensverändernde Erlebnisse mit einigen der legendärsten Arten der Meere bietet, z. B. mit Walen, Delfinen und Haien. Man muss etwas tun, um unser blaues Herz zu heilen und unsere Ozeane zu retten, und zwar so, also würde unser Leben davon abhängen. Denn das tut es nämlich auch.

Underwater photography
Foto: Scott Smith

Welche Bedeutung hat MyPADI für dich?

Ich bin stolz darauf, PADI zu repräsentieren, denn es ist eine Organisation, die zu meiner Umweltschutzmission und -vision passt. Die nächsten 10 Jahre sind eine kritische Zeit für die Rettung vieler Arten, die derzeit vom Aussterben bedroht sind. Da uns die Zeit davonläuft, denke ich, dass wir dringend mehr tun müssen. Durch MyPadi und als PADI AmbassaDiver erreiche ich ein sehr viel größeres Publikum. Nicht nur, um andere durch meine Geschichten zu inspirieren oder Aufmerksamkeit für meine Umweltschutzanliegen zu bekommen, sondern auch um mehr Menschen das Schnorcheln, Freediving und Gerätetauchen näherzubringen. Den Menschen etwas über die Probleme der Meere zu erzählen, ist eine Sache. Wenn man ihnen aber die Schönheit der Meere zeigt, dann gewinnt man garantiert ihre Unterstützung – ich kenne niemanden, den ich in den Tauchsport eingeführt habe, der sich nicht ebenso in das Meer verliebt hätte wie ich. Es ist ganz klar, dass man etwas, das man liebt, auch beschützen will. So können wir die Armee der Naturschützer aufbauen, die wir brauchen, um die Meere zu retten.

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